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Newsletter vom 28. 4. 2019

Frühförderungsprogramme statt Förderung in der Volksschule?

Es brauche einen neuen Verfassungsartikel, der die gemeinsame Verantwortung von Bund und Kantonen für die Förderung von Kindern im Vorschulalter (möglichst ab Geburt) festschreiben soll, so das «Netzwerk Kinderbetreuung Schweiz». Sprachkurse für Vor­schulkinder, damit sie beim Kindergarteneintritt bereits Deutsch können, so wollte es eine Parlamentarische Initiative im Zürcher Kantonsrat. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass im Kanton Basel-Stadt die Kinder mit unzulänglichen Deutschkenntnissen trotz Obligatorium und trotz dem Einsatz von 17 Millionen Franken den Rückstand nicht aufholen konnten, hat nun das Zürcher Parlament am 15. April mit deutlichem Mehr ein ähnliches Projekt abgelehnt. Sinnvoll ist es hingegen, wenn fremdsprachige Familien mit wenig Kontakt zu deutschsprachigen Familien eingeladen werden, ihre Kinder in Spiel­gruppen zu schicken, um ihnen einen besseren Start in die Schule zu ermöglichen.

Was für eine paradoxe Bildungspolitik! Damit alle Kinder (auch diejenigen mit schweizer­deutscher Muttersprache!) deutsch lesen und schreiben lernen, dazu ist im 19. Jahr­hun­dert die obligatorische Volksschule erfunden worden. Nach elf Jahren Kindergarten, Mittel- und Oberstufe sollte es eigentlich möglich sein, die deutsche Sprache (Satzbau, Gram­matik, Wortschatz, Rechtschreibung) einigermassen zu beherrschen, auch wenn manche Kinder vor dem Chindsgi-Eintritt nicht gut deutsch konnten. Dem sagt man Chancengleich­heit. Voraussetzung dafür ist ein geführter Unterricht und ein strukturierter Aufbau der Deutschlektionen durch die Lehrerin, mit Vorlesen, Schreibschulung, Sprechen und Zuhören, und mit Lesen, Lesen, Lesen… Unerlässlich ist auch «gezieltes und ausdauern­des Üben und Wiederholen» im menschlichen Kontakt mit Lehrer und Mitschülern, so Carl Bossard in seinen wegleitenden Gedanken zu Rucksack und Tablet. Das gilt ganz beson­ders für das Hineinwachsen in die Grundlagen und die Feinheiten der Muttersprache.

Genau diesen Grundauftrag der Volksschule haben die Verantwortlichen der EDK mit dem Lehrplan 21 und der entsprechenden Lehrerbildung abgeschafft: Durch selbstorganisiertes Aneignen von Kompetenzen und die Reduktion des Lehrers auf einen Coach lernt nun einmal kein Kind richtig Deutsch, ausser wenn zuhause deutsch gesprochen und gelesen wird. Und nun kommen dieselben «Experten» mit «Frühförder­programmen» für Babys und Kleinkinder, womöglich noch in digitaler Form – was für ein Widersinn!

«Heute schon mit Ihrem Kind gesprochen?» so eine Plakataktion in deutschen Städten. Auf dem Bild eine Mutter, die ihren Kinderwagen mit dem iPhone vor den Augen durch die Strassen stösst, statt mit dem Kind zu plaudern. Die beste frühe Sprachförderung steckt ganz gewiss nicht in einem Tablet, sondern besteht im Gespräch der Eltern und anderer Bezugspersonen mit dem Kind über alles, was uns begegnet, im gemeinsamen Wahr­nehmen von Gegenständen und Abläufen aller Art: Schau da, der Bus kommt; der Briefträger bringt uns ein Paket; wir packen das Paket miteinander aus; siehst du das Eichhörnchen dort? usw. So lernt das Kind die Grundlagen seiner Muttersprache und beginnt seinen Wortschatz aufzubauen. Von dieser Basis aus lernt auch das fremd­sprachige Kind schneller und besser Deutsch. Wenn schon Frühförderung, dann richtig.

Viel Freude beim Lesen!

Für den Verein «Starke Volksschule Zürich»

Marianne Wüthrich

Inhalt

  • Frühförderungsprogramme statt Förderung in der Volksschule?
    von Marianne Wüthrich
  • Schwerer Rucksack oder leichtes Tablet?
    Journal21 19.4.2019, von Carl Bossard
  • Die Grenzen des selbsttätigen Unterrichts
    NZZ 26.4.2019, Meinung & Debatte, Gastkommentar von Allan Guggenbühl
  • Breite Offensive für die Kleinsten
    NZZ am Sonntag 14.4.2019, Schweiz, René Donzé
  • Kantonsrat lehnt Sprachförderung ab
    NZZ 16.4.2019, Zürich und Region, Linda Koponen
  • Frühe Deutschförderung braucht einen weiteren Anlauf
    Tages-Anzeiger 16.4.2019, Zürich, Helene Arnet
  • «Sie sollen noch Kinder sein»
    Tages-Anzeiger 20.4.2019, Leserbriefe
  • «Kinder verlernen die Handschrift»
    4.2019, Leserbrief zum St. Galler Tagblatt, Samstag, 13. April
  • Toben statt glotzen
    Tages-Anzeiger 26.4.2019, Kultur & Gesellschaft, Berit Uhlmann
  • Schüler erhalten Tablet ohne Kinderschutz
    Beobachter 11.4.2019, Birthe Homann
  • Was lernen unsere Kinder? Der grosse Schultest der Kantone hat Verspätung
    Leserbrief von Elfy Roca, Heilpädagogin und Primarlehrerin, Oberrohrdorf-Staretschwil
  • Einspruch! 2
  • Veranstaltungshinweise
    5.2019: Time for Change? – Teil II: Im Hamsterrad
    22.5.2019 Im Bann der Bildschirme – wenn Gamen und soziales Networking zur Sucht werden