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Newsletter vom 16.2.2020

Aufstand gegen Schönfärberei in der Bildungspolitik

Zorn ist kein gutes Gefühl. Zorn verengt die Sichtweise und tut sich schwer mit andern Standpunkten. Aber wenn es eine empörte Person schafft, mit messerscharfen Argumenten eine Sache in ein helleres Licht zu rücken, wird man ihr mindestens zuhören. Begründeter Zorn kann deshalb auch ein Ausgangspunkt für eine konstruktive Auseinandersetzung sein. Die Kraft der Auflehnung und des Protestes will etwas verändern , indem sie aufdeckt und aufrüttelt.

Diese kämpferische Grundhaltung werden Sie in mehreren Beiträgen dieses Newsletters in ausgeprägter Form finden. Der Startbeitrag von Gerhard Steiner deckt in schonungsloser Offenheit die pädagogischen Sünden der Gegenwart auf. Der renommierte Autor sieht vier Hauptbereiche, wo Fehlentwicklungen die Qualität der Schule massiv beeinträchtigt haben. Seine Kritik zielt direkt aufs Wesentliche und wird so zu einer grossartigen Orientierungshilfe für konstruktive Bildungskritik.

In der Zusammenfassung von Peter Aebersold über eine erfolgreiche Schule in einem unterprivilegierten Viertel von London steht eine engagierte Lehrerin im Zentrum, die radikal nach der Wirkung didaktischer Konzepte fragt. Man staunt nicht schlecht, was  an modischen Neuerungen dabei völlig durchfällt. Die Lehrerin lehnt sich gegen das feige Schweigen von Lehrpersonen bei offensichtlich gescheiterten Schulreformen auf. Die mutige Lehrerin rüttelt auf, indem sie an unser pädagogisches Gewissen appelliert.

Condorcet-Autor Alain Pichard rechnet in seinem spannenden Beitrag über fadenscheinig begründete Dialogverweigerung vieler Bildungspolitiker ab. Der Autor kritisiert die gängige politische Praxis der Abwertung seriöser Bildungskritiker. Reflexartig wird diesen Kritikern das Etikett „konservativ“ oder „reformkritisch“ angehängt. Danach folgt das Schönreden aktueller Schulprobleme. So wird ein konstruktiver Dialog zum Vornherein abgewürgt.

Neben diesen kämpferischen Beiträgen finden Sie Texte und Leserbriefe zu hoch aktuellen Themen wie der Bedeutung unserer Berufslehren oder den hausgemachten Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der schulischen Integration.

Den krönenden Schlusspunkt setzt diesmal Carl Bossard mit seinem grossartigen Beitrag über die allgegenwärtige Ökonomisierung der Bildung. Mit Bezug auf eine Publikation von Thomas Philipp über Bildungsethik stellt Carl Bossard ein überzeugendes Konzept der Menschenbil­dung dem aktuellen Nützlichkeitstrend gegenüber.

Sie sehen, es wartet ein gepfeffertes Menu mit auserlesenen Speisen auf Sie. Geniessen Sie es.

Redaktion Starke Volksschule Zürich

Hanspeter Amstutz

Inhalt

  • Aufstand gegen Schönfärberei in der Bildungspolitik
    2.2020 Hanspeter Amstutz
  • Erosion der Ausbildungsqualität
    Schweizerzeit 17.1.2020, von Prof. Dr. Gerhard Steiner, Basel
  • Die Lehre schlägt das Gymnasium
    NZZ 5.2.2020, Meinung & Debatte, Gastkommentar von Filippo Leutenegger
  • Brennpunktschule übertrifft alle
    Condorcet Bildungsblog, 10. Februar 2020, Gastbeitrag von Peter Aebersold
  • So bekommen wir die Probleme des Mathematikunterrichts nicht in den Griff
    Condorcet Bildungsblog 10. Februar 2020, Alain Pichard
  • Mangel an Heilpädagogen spitzt sich zu
    Tages-Anzeiger 8.2.2020, Zürich
  • «Das Chaos hat noch kein Ende»
    Tages-Anzeiger 12.2.2020 Debatte, Leserbriefe
  • Haben Jüngere schlechtere Chancen in der Schule?
    Sonntagszeitung 4.2.2020, Simon Graf
  • Gegen die Ökonomisierung der Bildung
    Journal21, 13.2.2020, Carl Bossard
  • Veranstaltungshinweise
    Februar 2020: Ist neu immer besser?
    5. März 2020: Deutsche Sprache als Grundlage allen Lernens
    25. März 2020: Der schiefe Turm von Pisa – Schüler und Lehrer im (Test-)Stress
    9. Mai 2020: Time for Change III: Balsam für die Lehrerseele.
    26.Mai.2020 Ist neu immer besser?