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Newsletter vom 19.8.2018

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser

Zum Beginn des Schuljahres schlagen wir gleich einige Pflöcke ein. Der erste und wichtigste Pflock: Die Persönlichkeit der Lehrerin, des Lehrers macht das Wesentliche aus in der Schule. Wie sie ihre Kinderschar entgegennehmen und anleiten, ihnen vorangehen und sie für einen Gegenstand begeistern, sie fördern und fordern. Jedem einzelnen Kind das Wachsen und Werden zutrauen, ihm aber auch zeigen, dass es selbst seinen Teil dazu leisten muss: Lernen kann ganz schön anstrengend sein!

Der Lehrplan 21 samt seiner monumentalen Bürokratisierung der Schule wird diese Grundaufgabe des Lehrerberufs nicht erleichtern, darüber sind sich viele im Klaren, so auch die Leserbriefschreiberin, welche die absurde Situation der Lehrerin anspricht, die (ohne gefragt worden zu sein!) das von oben diktierte Machwerk umzusetzen hat. Auch wenn PH-Rektor Heinz Rhyn beteuert, die Methodenfreiheit bleibe bestehen – damit schafft er den einer guten Schulbildung aller Kinder und der Freiheit des Lehrers abträglichen Paradigmenwechsel nicht aus der Welt.

Dem stellt Carl Bossard in seiner unnachahmlichen Weise den Lehrerberuf als «hehre Kunst und ehrbares Handwerk» gegenüber. Fragwürdig bleibt hingegen die Vision einer digitalisierten Schule, die den rundum vermessenen und gelenkten «Homo algorithmicus» zum Ziel hat, wie der Medienwissenschafter Roberto Simanowski als einer unter zahlreichen Fachleuten in seinem beachtlichen Essay aufzeigt. Auch die mancherorts geforderte Erhöhung der Maturaquote führt nicht per se zu einer besseren Bildung und ist auch kein Patentrezept für die Verringerung des Fachkräftemangels. Mario Andreotti warnt mit Recht davor, gymnasiale und berufliche Bildung gegeneinander auszuspielen.

Die zentrale Bedeutung der dualen Berufslehre für einen Grossteil der Schweizer Jugend, für die Wirtschaft und für die rekordtiefe Jugendarbeitslosigkeit wird in einer der nächsten Ausgaben unseres Newsletters Hauptthema sein.

Nun wünschen wir eine erbauliche Lektüre und allen Lehrern und Schülern einen guten Start ins neue Schuljahr.

Für die «Starke Volksschule Zürich»

Marianne Wüthrich

Inhalt

  • Vorwort
  • Vom Wert des unbeschriebenen Blattes
  • Die Lehrer meines Lebens
  • Ein neuer Lehrplan – und jetzt? Neun Fragen und neun Antworten
  • Keine inhaltliche Diskussion
  • «Vorbehalte gibt es dort, wo Missverständnisse vorliegen»
  • Das Gymnasium wird überbewertet
  • Lehrplan 21 sorgt für Gymi-Boom
  • Hehre Kunst und ehrbares Handwerk
  • Informatik braucht auch Ethik
  • Digitale Bildungsrevolution
  • Wenn sich Jugendliche die Welt selbst erklären
  • Veranstaltungshinweise
    Schule und Pädiatrie im transkulturellen Spannungsfeld
    Bildschirmmedien und Kinder